E-Gitarre
Die E-Gitarre (Elektrische Gitarre) ist ein modernes Saiteninstrument (Stahlsaiten). Sie ist das bestimmende Instrument in der Rock-Popmusik. Auch im Jazz ist sie neben dem Saxophon und dem Klavier (Keyboard) das wichtigste Melodie- und Harmonieinstrument. Als Entstehungsjahr der E-Gitarre gilt heute 1931. In diesem Jahr wurde der elektromagnetische Tonabnehmer (Pick-up) entwickelt und die erste E-Gitarre ("Frying Pan") auf den Markt gebracht. Weitere Marksteine: 1947 baute Paul Bigsby die erste "Solidbody", eine Gitarre mit massivem Holzkorpus. 1948 kam Leo Fender mit seiner Broadcaster (später weltberühmt als Telecaster) und 1952 Les Paul/"Gibson" mit der berühmten "Les Paul" heraus. 1954 kam Leo Fenders "Stratocaster" auf den Markt.
Literatur und Einsatzmöglichkeiten
Zurzeit gibt es sehr viel Unterrichtsmaterial für die E-Gitarre in allen stilistischen Bereichen des Jazz, Rock und Pop. Neben guten Gitarrenschulen für Anfänger und Fortgeschrittene gibt es Transkriptionen in Noten und Tabulatur fast aller Rock-Pop-Blues- und Jazzgruppen der letzten Jahrzehnte. Zusätzlich findet man Playbacks, Jamtracks und akustisches- sowie optisches Demonstrationsmaterial auf MCs, CDs und Videos, mit dem der Schüler das Spielen in der Band simulieren und vorbereiten kann. Welches Material im Unterricht benutzt werden soll, muss im Einzelfall vom Lehrer entschieden und mit dem Schüler/der Schülerin abgestimmt werden.
Die E-Gitarre ist in erster Linie ein Bandinstrument. Das heißt, jeder E-Gitarren-Schüler hat das Ziel, früher oder später in einer Band zu spielen. Dort ist die E-Gitarre dann als Akkord- bzw. Rhythmusinstrument einsetzbar, z.B. mit Powerchords im Punk und Heavy Metal, als differenzierte Rhythmusgitarre im Classic-Rock, mit Singlenotelines im Pop und Funk. Auch im Solobereich ist die E-Gitarre äußerst vielseitig einsetzbar wie z.B. bei Rockinstrumentals (Samba Pati, The Loner o.ä.), bei Soli in Rocksongs, bei Bluesimprovisation oder Improvisation im Jazz.
Der Anfangsunterricht
Im Unterricht geht es anfangs um stilübergreifende Inhalte, wie z.B. Akkordlehre, Rhythmik, Notenkunde, technische Übungen für die linke Hand, Schlag- und Picking (Zupf-)techniken für die rechte Hand. Die rhythmische Arbeit ist hierbei besonders wichtig, denn es soll in der Band später ja mal richtig "grooven". All dies wird dann bei den speziellen Stücken der jeweiligen Stilistik eingesetzt. Wer sich darüber hinaus dem Solospiel oder der Improvisation zuwenden will, muss sich neben weiterführenden technischen Übungen mit Skalen, Licks und Patterns auseinander setzen. Auch die Artikulation gehört dazu, denn ohne Slides, Bendings, hammer-ons, pull-offs, kann man keine "amtliche" Rock- oder Jazzgitarre spielen. Hierzu wird ein Übungsplan erstellt, in dem die verschiedenen Übungsbereiche in einem zeitlich realistischen Rahmen erarbeitet werden können.
Mit einfließen sollen hier auch Aspekte der Gehörbildung (Heraushören von Intervallen, Akkorden und Melodien), Grundlagen der Harmonielehre sowie musikgeschichtliche Zusammenhänge. Eine weitere wichtige Rolle spielt die Klangtechnik, der sog. "Sound". Jeder E-Gitarrist muss lernen, mit Gitarre, Verstärker und Effektgeräten umzugehen und einen "guten Sound" zu entwickeln.
Günstige Eingangsvoraussetzungen
Wer E-Gitarre lernen will, sollte mindestens 12 Jahre alt sein (in besonderen Fällen geht es auch eher). Eine vorhergehende ein- bis zweijährige Ausbildung auf der akustischen Gitarre (auch klassische Gitarre) ist hilfreich. Es ist aber auch möglich, gleich mit der E-Gitarre anzufangen, wenn rhythmische Vorbildung und elementares Instrumentalspiel (musikalische Früherziehung) gegeben sind. Natürlich sind bewegliche Finger und eine ausreichende Größe der linken Hand wichtig. Die E-Gitarre ist für diejenigen Schülerinnen und Schüler ein geeignetes Instrument, die den Wunsch haben in einer Rock- oder Popband mitzuspielen. Um nur alleine zu Hause zu spielen, ist die E-Gitarre weniger geeignet als die Akustikgitarre.
Da es E-Gitarren nur in der Standardgröße 65-66 cm Mensurlänge gibt, muss der Spieler über eine entsprechende Körpergröße verfügen. In der Regel ist dies im Alter von 12 bis 13 Jahren der Fall. Um das Spiel auf der E-Gitarre zu erlernen sind Kenntnisse im Spiel auf der Akustikgitarre von Vorteil, es ist allerdings auch möglich mit der E-Gitarre als Anfänger zu beginnen. Viele Schülerinnen und Schüler beginnen im frühen Alter mit der Akustikgitarre, nehmen dann E-Gitarre hinzu und spielen beide Instrumente je nach den Einsatzmöglichkeiten in der Musikliteratur. Zum E-Gitarrenkauf gehört immer der Kauf eines Verstärkers hinzu. Beim Verstärkerkauf ist darauf zu achten, dass sowohl klarer als auch verzerrter Sound einstellbar ist (am besten umschaltbar).
Anschaffung von Instrument und Zubehör
Wer E-Gitarre lernen will, muss wissen, dass Gitarre und Verstärker eine klangliche Einheit bilden. Das Eine klingt nicht ohne das Andere. Eine gute Gitarre und ein schlechter Verstärker liefern kein gutes Klangergebnis und umgekehrt.
Eine brauchbare E-Gitarre gibt es ab ca. 300,- €, einen akzeptablen Verstärker etwa zum gleichen Preis. Musikgeschäfte bieten oft so genannte Anfängersets an, bei dem es Gitarre, Verstärker und Zubehör (Kabel, Gurt, evtl. Stimmgerät) zu einem günstigen Paketpreis gibt, etwa 400,- bis 600,- €. Beim Einkauf sollte man auch gleich an ein Metronom denken. Aber bitte ein elektronisches, denn das ist genauer. Mechanische gehören meistens zur Marke "Shuffleking" oder "Swingmaster" und sind für unsere Zwecke zu ungenau.
Die Musikschule kann Leihinstrumente zur Verfügung stellen.